Tim Cook hält die Eröffnungsrede bei der Worldwide Developers Conference (24. WWDC) im Moscone Center West in San Francisco. Wobei der Apple-Chef lediglich den Rahmen moderiert. Für die eigentlichen Neuheiten bei den Produkten und in der Software überlässt er seinen Fachleuten die Bühne.

iOS 7: 600 Millionen Geräte laufen mit dem Betriebssystem. Einen ersten Eindruck vermittelt ein Video, in dem Designer Jony Ive zu sehen ist. Er erläutert die Veränderungen. Die siebte Version ist optisch ein komplett neuer Wurf, was auch erwartet wurde.

Doch fragt man sich, warum der Kopf des Aussehens von iOS nie auf die Bühne kommt? Craig Federighi führt durch die optischen und inhaltlichen Änderungen. Der Software-Chef macht das sehr unterhaltsam und sympathisch, während Ive unten im Publikum in der Nähe von Al Gore zu sehen ist.

Die Entwickler-Version ist ab heute verfügbar, die finale Version kommt im Herbst 2013 und lässt sich bis runter zum iPhone 4 nutzen.

  • Neue Typografie, neue Farben, neue Icons
  • App-Ordner: dürfen über mehrere Seiten gehen, somit passen deutlich mehr Apps in einen Ordner.
  • Control Center: Schneller Zugriff (ein Fingerwisch von unten) auf Einstellungen wie Helligkeit, AirPlay, AirDrop, Taschenrechner oder eine Taschenlampe (LED-Licht).
  • Multitasking: gibt es nun für alle Apps, nicht nur sieben Funktionen, wie bislang.
  • App-Updates werden auf Wunsch im Hintergrund automatisch installiert.
  • Safari wird verbessert: mehr als acht geöffnete Fenster, Einbindung der Passwörter aus Keychain, schnellere Suche.
  • Die Empfangsbalken für das Mobilfunknetz werden zu Punkten.
  • AirDrop: Inhalte aus dem iPhone, beispielsweise Fotos, können direkt von Gerät zu Gerät (kabellos, per WLAN) verschickt werden, auch an mehrere Empfänger. Mountain-Lion-Nutzer kennen diese Funktion bereits.
  • Fotos: Filter eingebaut, mit Moments kommt endlich Ordnung in die riesige Fotosammlung, die Funktion sortiert Fotos nach Orten und Zeiten in separate Sammlungen.
  • “Schwarze Liste” für unerwünschte Telefon und FaceTime-Anrufe sowie Nachrichten.
  • Sicherheit: Um ein gestohlenes iPhone von allen Daten zu befreien oder ein leeres iPhone neu einzurichten, benötigt man die Apple ID und das Passwort des ursprünglichen Besitzers. Das soll den Diebstahl der Geräte unattraktiver machen.

iOS 7Eddy Cue, Chef der Sparte Internet Software und Services, spricht über Siri. Die Dame bekommt nicht nur eine neue Optik, sondern auch neue Stimmen: eine weibliche und eine männliche. In den Suchergebnissen werden nun auch Inhalte aus Twitter, Wikipedia sowie der Suchmaschine Bing berücksichtigt.

iOS im Auto: 12 Hersteller werden in 2014 das mobile Betriebssystem in ihre Fahrzeuge integrieren. So lassen sich Karten, Musik, Nachrichten sowie Siri auf dem eingebauten Fahrzeug-Display nutzen.

iOS 7-Integration im Auto

App-Store: liefert Vorschläge für Apps anhängig vom Aufenthaltsort des Nutzers. App-Updates erfolgen automatisch – keine rot-weißen Zahlen mehr am Symbol.

iTunes Radio: wird Bestandteil der Musik-App in iOS 7. Die Streaming-Funktion bietet Stationen mit vorgefertigten Musiksammlungen. Natürlich kann man auch eigene “Stations” zusammenstellen. iTunes Radio ist auf iPhone, iPad, iPod touch, iTunes auf dem Desktop und Apple TV verfügbar. Das Abspielen von Musik ist kostenlos, enthält jedoch Werbung. Wer iTunes Match abonniert hat, bekommt keine Werbung zu sehen / hören. iTunes Radio startet zuerst in den USA, weitere Länder folgen später.

Neues OS X: Craig Federighi stellt auch die neue Version des Desktop-Betriebssystem vor. Apple sind die Katzennamen ausgegangen. Die neue Version heißt OS X Mavericks (Surf-Spot in Kalifornien) und kommt im Herbst 2013.

  • Finder mit Tabs: ermöglichen mehrere Fenster und mehr Übersicht dank der Reiter und der bildschirmfüllenden Darstellung.
  • Tags: Dokumente mit Schlagworten versehen. Die Schlagworte werden in der Seitenleiste des Finders angezeigt.
  • Multiple Displays: einfachere Steuerung von Inhalten auf mehreren Monitoren, als auch über AirPlay zu Apple TV.
  • Timer Coalescing: beansprucht den Prozessor (CPU) um 72 Prozent weniger.
  • OS X Mavericks reagiert schneller, da die Speicher-Nutzung komprimiert wird.
  • Safari wurde überarbeitet und beschleunigt (lädt Seiten schneller, benötigt weniger Speicher als auch Energie).
  • Die Batterie eines Laptops wird geschont, weil Rechenleistung v.a. Anwendungen zugeteilt wird, die im sichtbaren Bereich sind. Anwendungen bzw. Webseiten im Hintergrund, belasten den Prozessor nicht weiter.
  • iCloud Keychain: Die Schlüsselbundverwaltung speichert sämtliche Passwörter und gleicht sie verschlüsselt über alle Geräte ab, die Apples iCloud nutzen. Keychain schlägt bei neuen Anmeldungen sichere Passwörter vor. Passwörter vom Desktop (Mavericks) sind auch auf dem iPhone oder iPad (iOS 7) verfügbar.
  • Mitteilungszentrale: Antworten sind direkt im Pop-Up-Fenster der Mitteilungszentrale möglich. Nachrichten, die während des Ruhemodus eintreffen, werden im Startbildschirm angezeigt.
  • Apps werden auf Wunsch automatisch im Hintergrund aktualisiert.
  • Kalender: Die Leder-Optik ist Geschichte. Für neue Termine zu Verabredungen lassen sich Restaurants, Wetterdaten, Wegbeschreibungen sowie Fahrzeit zum Treffpunkt einsehen bzw. hinzufügen.
  • Karten: Routenbeschreibung vom Desktop direkt ans iPhone schicken.
  • iBooks: Man kann eBooks endlich auch auf dem Desktop lesen. Außerdem hat man Zugriff auf den iBookstore mit seinen 1,8 Millionen Titeln.

Craig Federighi präsentiert Schlagworte in OS X Mavericks

Phil Schiller, Marketing-Chef bei Apple, stellt das neue MacBook Air vo. Wesentliche Neuerung: eine Batterie, die länger hält. Die 11 Inch-Version schafft neun Stunden Batterielaufzeit und die 13 Inch-Version soll 12  Stunden ohne Steckdose auskommen. Hier werden die neuen Haswell-Chips von Intel verwendet. Die 11 Inch-Version gibt es ab 999 Euro, die 13 Inch-Version ab 1099 Euro. Die Geräte sind ab heute im Verkauf.

Vorschau auf den Mac Pro:  Es kommt eine überarbeitete Version, die im Video vorgestellt wurde. Der Profi-Rechner steckt in einem kleinen, runden, schwarzen Gehäuse. Unter der Haube ist deutlich mehr Leistung. Schönes Detail am Rande: Ein Bewegungssensor spürt, wenn man den Mac Pro dreht, um auf der Rückseite ein Kabel anzuschließen. Dann wird die Anschlussleiste beleuchtet. Der Rechner kommt im Laufe des Jahres auf den Markt und wird in den USA hergestellt.

iCloud: Die Datenwolke hat 300.000 Nutzer, berichtet Tim Cook. iCloud wird stärker in die Programme von iWork (Pages, Numbers, Keynote) eingebunden. Apple nennt das iWork for iCloud. Es ermöglicht browserbasiertes Arbeiten in den Office-Programmen. Somit kann man eine Keynote-Präsentation von überall und auf einem Windows-Rechner erstellen.

Apple Läden: 2012 kamen eine Million Besucher pro Tag in die 407 Geschäfte in 14 Ländern. Die letzte Eröffnung war in Berlin auf dem Kudamm.

App-Store: wird im Juli fünf Jahre alt. Bislang gab es 50.000.000.000 Downloads und der Katalog umfasst jetzt 900.000 Apps, von denen 93 Prozent jeden Monat heruntergeladen werden. Davon sind 375.000 Apps speziell für das iPad. Im App-Store sind 575.000.000 Konten (Apple-IDs) registriert, damit besitzt Apple die weltweit größte Sammlung von Kreditkartendaten. Bislang wurden 10 Milliarden Dollar an die insgesamt 375.000 Entwickler ausgezahlt.

Es gibt eine Vorführung von kleinen Rennautos von Anki Drive. Die Autos erledigen eigentlich alles selbst: steuern, Strecke erkennen, Gas geben und bremsen. Eigentlich todlangweilig für die Spieler, aber die Technik ist schon beeindruckend. Soll man dann wohl später mit sein iPhone, iPad steuern.

Die Karten für die Entwicklermesse in San Francisco waren übrigens in 71 Sekunden ausverkauft.

Die praktische Zusammenfassung im Video: Zwei Stunden in 60 Sekunden

2 Kommentare

    • Andreas, da bin ich ganz bei Dir. Doch ich habe gerade die Entwickler-Version installiert und bin ganz begeistert von der Momente-Funktion bei den Fotos. Endlich Ordnung und Struktur in der Bildersammlung. Die Möglichkeit beim Telefon Nummern zu blocken, finde ich hervorragend. Ich bekomme nämlich dauernd so doofe Verkäufer-Anrufe. Spotlight dagegen ist nun etwas schwerer zu finden, man muss es von oben “herunterwischen”, wenn man aber einen Millimeter zu weit oben greift, hat man die Mitteilungszentrale. Alles Gewöhnungssache…

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