HongkongSchon lange fragen sich Experten, wohin rund 1,4 Millionen iPhones verschwunden sind. Apple gibt an, im vergangenen Jahr 3,7 Millionen Geräte verkauft zu haben. Die Mobilfunkprovider in den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland sagen, sie haben zusammengerechnet 2,3 Millionen iPhones verkauft. Wo steckt die Differenz? Im grauen Markt, also in irgendwelchen Ländern, in denen das iPhone offiziell noch nicht zu haben ist. Ganz weit vorn liegt dabei China. Laut US-Marktforscher In-Stat sind allein 400.000 Geräte in China im Einsatz. Das ist irgendwie komisch, denn die Smartphones werden genau dort hergestellt. Irgendjemand kauft die Geräte in den USA, bringt sie im großen Stil zurück nach China und schaltet sie für die dortigen Netze frei, berichtet die New York Times.

Einerseits sollte das Apple freuen. Schließlich beweist es die enorme Popularität ihres Produkts. Auf der anderen Seite entgeht dem Unternehmen ein Umsatz von schätzungsweise einer Milliarde Dollar in den kommenden drei Jahren. Schließlich verdient Apple nicht nur am Verkauf, sondern auch am Betrieb der Handys. Natürlich nur, wenn es Verträge mit den Mobilfunkprovidern gibt. Angeblich sind die Verhandlungen mit China Mobil genau wegen dieser Umsatzanteile im Januar auf Eis gelegt worden. Sehr mutig von Steve Jobs, hat doch China Mobil rund 360 Millionen Kunden. Insgesamt gibt es in dem Land laut Bloomberg mehr Mobilfunkkunden als in den USA, Japan und Großbritannien zusammen (rund 540 Millionen).

Die chinesischen Kunden zahlen derzeit einen saftigen Aufpreis. Das 400 Dollar teure Gerät, wird in China für über 600 Dollar verkauft. “Ich habe meins im vergangenen Oktober für 625 Dollar gekauft. Der Verkäufer hat mir beim Freischalten geholfen. Nachrichten in chinesischen Schriftzeichen zu lesen oder zu schreiben ist gar kein Problem”, berichtet Ingenieur Chen Chen (27) der NY Times.

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Dirk Kunde ist Journalist und Autor. Den roten Faden seiner Arbeit bildet die Frage: Wie verändert die Digitalisierung unser Leben? Dabei spielt Mobilität durch Smartphones, Tablets und Apps eine entscheidende Rolle.

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