Es ging um Inhalte und Services im Steve Jobs Theater in der Firmenzentrale. Apple entwickelt sich zur Medienplattform mit dem Plus. Mit Preisen jenseits der 1.000 Euro ür ein Smartphone nutzen Kunden ihr iPhone deutlich länger. Das bekommt Apple bei sienen Hardware-Umsätzen zu spüren. Darum verlagert Apple seine Strategie hin zu kostenpflichtigen Inhalten und Services. Letzteres ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen: Im ersten Quartal 2015 wurden mit Services 4,8 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. Das hat sich im ersten Quartal 2019 mit 10,9 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Unter Services fasst Apple Einnahmen aus dem App Store, Filme, TV-Serien, eBooks, Apple Music, Apple Care, Apple Pay und dem iCloud-Speicher zusammen. Mit neuen Abo-Diensten wie Apple TV+, News+, Arcade und der Apple Card soll das weiter ausgebaut werden.
Apple TV+ heißt das eigene Streaming-Angebot
Das schafft auch nur Apple: Steven Spielberg, J.J. Abrams, Reese Witherspoon, Jennifer Aniston, Steve Carell und etliche bekannte Schauspieler und Geschichtenerzähler live auf einer Bühne. Ein Gruppenfoto hinter Apple-Chef Tim Cook (vom US-Präsidenten auch freundschaftlich Tim Apple genannt), zeigt später sämtliche prominenten Lieferanten für den neuen Streaming-Dienst Apple TV+. Damit macht der Konzern aus Cupertino deutlich, wer den besten Draht zu den Größen in Hollywood hat.
Apple TV+ startet im Herbst 2019 mit selbst produzierten Shows und Filmen. Zum Auftakt gewährten einige Lieferanten einen kleinen Einblick: Oprah Winfrey liefert Dokumentationen, Steven Spielberg erzählt “Amazing Stories”, Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell sind in der Serie “The Morning Show” zu sehen. J.J. Abrams und Sara Bareilles erzählen in “Little Voice” die Geschichte einer jungen Sängerin. Für Kinder gibt es die Show “Helpsters” mit Figuren der Sesamstraße.
Apple TV+ ist ein kostenpflichtiges, werbefreies Streaming-Angebot, dass on- und offline funktioniert. Es ist exklusiv auf Apple TV in rund 100 Ländern verfügbar. Ein Preis wurde noch nicht genannt. Man kann sich auf der Apple-Seite nur per Mail registrieren, um über den Start informiert zu werden.
Alle Video-Angebote in der Apple TV-App
Die Apple TV-App bündelt zukünftig alle Anbieter von ESPN (Sport) über Filme bis zu TV Serien (HBO, Amazon Prime, Showtime). In den USA ist die Kombination von Kabel- und Streaming-Abos eine Besonderheit. Ab Mai 2019 wird unter “TV Channels” alles gebündelt, was es in der Streaming-Welt so gibt. Die Apple TV App ist werbefrei, funktioniert on- und offline und mit der Familienfreigabe.
Neben der Apple TV-Box, iPhone und iPad, wird es auch eine Mac-OS-App für Macs geben. Apple TV App funktioniert auch auf Smart-TVs von Samsung, LG, Sony und Vizio. Auch bei Roku und Amazon fire tv kann man die App installieren. Heute gibt es Apple TV in zehn Ländern, das wird auf über 100 Länder erweitert.
Apple Card – die iPhone-Kreditkarte
Einen Bezahldienst gibt es mit Apple Pay bereits. Nun kommt der nächste logische Schritt: Die Apple-Kreditkarte. Mit Apple Card führt der Konzern ab Sommer 2019 seine eigene Kreditkarte ein. Sie existiert nur virtuell und liegt in der Wallet-App. Das Angebot ist zunächst auf die USA begrenzt. Die bietet eine bessere Übersicht der eigenen Finanzen und mehr Selbstbestimmung bei der Zahlung der Kreditkarten-Raten. Käufe werden nach Kategorien sortiert. Es werden keine kryptischen Kürzel für das Geschäft, in dem der Kauf getätigt wurde, angezeigt. Apple übersetzt die Abkürzungen in den vollständigen Namen des Händlers.
Mit der eigenen Abwicklung der Zahlungen spart Apple Transaktionsgebühren, die sonst an Kreditkartenunternehmen gehen würden. Diese Einsparung gibt Apple an seine Kunden in Form eines Cash-Back-Programms weiter. Für jede Ausgabe, die mit der virtuellen Karte bezahlt wird, gibt es zwei Prozent der Rechnungssumme gut geschrieben – als Guthaben. Der so genannte Daily Cash beträgt sogar drei Prozent bei Käufen in Apple Stores oder bei Apple Services (App Store etc.).
Es gibt keine monatlichen Gebühren und keine Gebühren für die internationale Nutzung. Da Apple keine Banklizenz besitzt, kooperiert sie bei Apple Card mit Goldman Sachs, sowie für die weltweiten Akzeptanz-Stellen mit Mastercard. Es findet kein Tracking der Ausgaben durch Apple statt. Goldman Sachs darf die Kundendaten nicht für Marketingzwecke verwenden. Auf Wunsch liefert Apple auch eine physische Kreditkarte aus Titan. Darauf ist keine Kartennummer, sondern nur der Name des Besitzers zu lesen. Mit diese Metallkarte gibt es einen Prozent Cash-Back bei Einkäufen.
Bei der Präsentation vermittelte Apple den Eindruck, diese Kreditkarte sei besonders fair und verzichte auf allerlei Gebühren. Doch ein Blick ins Kleingedruckte zeigt: Der effektive Jahreszins (APR) ist mit bis zu 24,24 Prozent sehr hoch. Er variiert mit der Kreditwürdigkeit des Nutzers. Die entscheidet im Übrigen auch, ob man die Apple Card überhaupt bekommt. Man muss sich bewerben. Apples APR reicht von 13,24 bis 24,24 Prozent. Der Durchschnitt anderer Kreditkarten liegt bei 13,12 bis 22,99 Prozent.
Apple News+ statt Fake News
Mit monatlich fünf Milliarden gelesenen Artikeln hat sich Apple News, laut Tim Cook, zur weltweit größte Nachrichten-App entwickelt. Jetzt bündelt Apple über 300 klassische Print-Magazine und Tageszeitungen wie das Wall Street Journal im kostenpflichtigen Teil Apple News+. Das Abo zum Preis von 9,99 Dollar pro Monat gilt für bis zu sechs Familienmitglieder. Der erste Monat ist kostenlos. Apple News+ startet in den USA und Kanada, gefolgt von Australien und Großbritannien.
In Deutschland wird die News App also noch eine Weile stiefmütterlich behandelt. Bislang sieht man ein kleine, redaktionelle Artikel-Auswahl in den Widgets auf dem iPhone. Die eigentlich News-App ist im deutschen App-Store noch immer nicht verfügbar. Hintergrund dürften unterschiedliche Auffassungen zwischen Apple und deutschen Verlagshäusern sein, wie man mit Nutzungsrechten umgeht sowie Abo-Einnahmen und Kundendaten teilt.
Apple Arcade: Das Abo-Angebot für Spiele
Mit über 300.000 Spielen sind Games die erfolgreichste Kategorie im App Store. Apple führt mit Apple Arcade im Herbst 2019 ein Abo-Angebot für Spiele ein. Sicher auch eine Reaktion auf Googles Spiele-Streaming Angebot Stadia. Mit einem Abo bekommt man Zugang zu über 100 neuen Spielen. In den Spielen gibt es keine weiteren In-App-Käufe. Arcade wird eine eigene Rubrik im App Store.