Apple ist eine Diktatur. Daran besteht nun kein Zweifel mehr. Wenn die Zentrale in Cupertino ein neues Produkt auf der Webseite vorstellt, dann übernehmen die deutschen Kollegen das Pixel für Pixel und Wort für Wort.

Beim neuen iPad (Was für ein griffiger Name!) ging das gehörig daneben. Im Englischen heißt die Überschrift Resolutionary. Was ein nettes Wortspiel ist, denn Resolution heißt Auflösung und das neue iPad hat ein Retina-Display mit 2.048 x 1.536 Bildpunkten. Somit wird die Darstellng auf dem Bildschirm aus 3,1 Millionen Bildpunkten zusammengesetzt – neuer Rekord für ein Tablet.

Die deutsche Apple-Niederlassung macht daraus Sehvolutinär. Damit kann wohl niemand etwas anfangen, oder? Es ist kein bekanntes oder ähnliches deutsches Wort vorhanden. Es gibt keinen Dreh zu iPad-Auflösung. Man kann den Verantwortlichen nur wünschen, Sie haben demnächst mehr Mut zur regionalen Anpassung – Apple macht nämlich bereits mehr Umsatz (58 Prozent) außerhalb der USA.

Resolutionary spielt mit dem Wort Resolution (Auflösung)

8 Kommentare

  1. Als revolutionär bezeichnet man in der Ugs. Erfindungen, die deutlich über das bisherige Maß des Möglichen oder Denkbaren hinausgehen. In der Werbung setzt man die Messlatte durchaus etwas tiefer. Ich möchte hier an die Kampagne zur Einführung der Automarke Dacia erinnern. Hier wurden historische Revolutionsführer gezeigt – allen voran Che Guevara. Mit den Worten: “Es wird Zeit für eine neue Revolution!” wurde dann der Dacia als preiswertes aber ausgereiftes Auto präsentiert.
    Analog hierzu sieht die von Apple beauftragte Werbefirma im neuen Retina-Display wohl ebenso eine bemerkenswerte und die bisherigen Grenzen durchbrechende Technik.
    Es mag übertrieben sein, aber das ist nunmal ein charakteristisches Merkmal der Werbung.
    Aus diesem Blickwinkel betrachtet finde ich den Begriff Sehvolutionär gelungen, verdeutlich er dich unmittelbar, in welchem Bereich die technische Revolution stattgefunden hat.

  2. Pfiffig finden kann man auch wenn sich Friseursalons Namen wie Haareszeiten, Kamm-In oder GmbHaar geben. Muss man aber nicht. Das Problem bei der Übersetzung war vermutlich, dass das durchaus bekannte deutsche Wort Resolution meist im Zusammenhang mit Kriegen verwendet wird und entsprechend negativ besetzt ist. Aber Sehvolutionär ist für mich als Wortspielfanatiker eine Zumutung und man hätte sich an die einfachste Regel aller Übersetzungen halten sollen: Wenn’s nicht funktioniert, lass es weg.

  3. Dirk, ich habe beim ersten Aufruf genau den selben Gedanken gesponnen. Dieses Wortspiel ist dann doch irgendwie unlogisch. Denn “Sehen” und “Revolution” hat dann doch irgendwie nichts miteinander gemein. Es geht ja schließlich nicht um eine generalüberholte “Augenlinse”.

  4. Einen besseres deutsches Wortspiel habe ich auch nicht. Ich hätte den englischen Begriff Resolutionary genommen, der ist gut und hätte sicher auch jeder iPad-Interessierte verstanden.
    Der Dreh zu Revolutionär im Deutschen hingt doch. Es ja hier nicht um eine Revolution, sondern um die neue, tolle Auflösung.

  5. hallo? aus revolutionär und sehen ein sehvolutionär zu machen ist ja nun wirklich mal ganz passend? wie viel mehr könnte eine regionale anpassung denn noch sein?

  6. Die Anspielung funktioniert doch auf Deutsch auch – aus Revolutionary wird Resolutationary, und aus Revolutionär nun eben sehvolutionär. Man kann das durchaus pfiffig finden.

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