Man hat es immer geahnt, nun ist es öffentlich: Die US-Sicherheitsbehörde NSA hat direkten Zugriff auf die Server großer Internet-Unternehmen. Laut einem Bericht des britschen Guardian und der Washington Post wird seit 2007 bei neun Firmen, darunter Google, Skype, Microsoft, Facebook, YouTube, Yahoo und seit Herbst 2012 auch Apple mitgelesen. Zu den ausgewerteten Daten gehören Mail, Status-Meldungen, Text- udn Video-Chats, Foto und Dateiübertragungen.

Die Betroffenen Firmen bestreiten eine aktive Beteiligung am so genannten Programm PRISM oder behaupten, noch nie davon gehört zu haben. James Clapper, Geheimdienstdirektor in der US-Regierung hat in der New York Times die Existenz des Programms jedoch bestätigt. Bereits unter Präsident Georg W. Bush wurde seit 2007 mitgelsen und auch die Obama-Regierung interessiert sich für die digitale Kommunikation potenzielle Staatsfeinde. Doch würden gewonnene Daten nur zum Schutz der Nation und nicht gegen US-Bürger bzw. in den USA lebende Menschen verwendet. Angeblich wurde nur bei Konversationen von Menschen außerhalb der USA mitgelesen.

NSA-Datenquellen und Inhalte (Quelle: Washington Post)
NSA-Datenquellen und -inhalte (Quelle: Washington Post)

Daten über US-Bürger holte sich die NSA direkt bei Telefonfirmen, wie schon länger bekannt bei AT&T und wie jetzt berichtet, auch bei Verizon. Das Unternehmen musste auf Anordnung eines Gerichts sämtliche Kundendaten zu Gesprächsdauer, Zeitpunkt des Telefonats, Aufenthaltsort der Gesprächsteilnehmer und Kunden-Identität preisgeben. Nur die Gesprächsinhalte wurden angeblich nicht mitgeschnitten.

Auffallend ist, dass Apple sich fast fünf Jahre gegen die Beteiligung an PRISM wehren bzw. es hinauszögern konnte. Für die NSA dürfte Apple spätestens seit dem Erfolg des iPhones (ab 2007) eine überaus interessante Datenquelle gewesen sein. In der Liste der Unternehmen fehlen Größen wie Dropbox und Twitter. Bei letzterem könnte es daran liegen, dass der Großteil der Kommunikation offen lesbar ist (außer Direktnachrichten). Wer weiterhin Cloud-Speicher wie die Dropbox nutzt und keinen “Großen Bruder” mitlesen lassen möchte, sollte sich das Verschlüsselungsangebot von Boxcryptor einmal näher anschauen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein