Nach einem Wissenstrainer bringt der Spiegel endliche einen eReader für sein Magazin heraus. Eigentlich ist Montag (gedruckter) Spiegeltag, für manche Priviligierte sogar schon am Sonntag. Nun kann jeder iPhone-Besitzer schon am Samstag Abend ab 22 Uhr in den kritisch, spöttischen Artikeln des Hamburger Nachrichtenmagazins lesen. Eine Online-Version ist rund fünf MB groß und kann per 3G-Netz oder WLAN heruntergeladen werden. Die eigentliche App ist kostenlos und enthält ein Demo-Heft mit Anleitung zur Navigation.

Nur wer weitere Ausgaben lesen will, muss sich registrieren. Der Einführungspreis für eine Ausgabe liegt bei 2,99 Euro, bezahlt wird via InApp-Purchase über iTunes. Ein Mini-Abo für vier Ausgaben soll 9,60 Euro kosten. Sechs Wochen nach der Einführung wird der digitale Spiegel im Einzelverkauf laut meedia.de bei 3,99 Euro liegen. Eine mutige Entscheidung, denn damit ist das Magazin in Bits und Byts teurer als die Papierversion.

Auf der Abo-Seite des Spiegels sind aktuell keine speziellen iPhone-Preise zu finden. Danach würde eine E-Paper-Version für zwölf Wochen 44,40 Euro kosten. Wer sich für das kostenpflichtige Abo auf dem iPhone registriert, kann den Spiegel auch auf seinem Rechner im Browser lesen.

Dabei ist die Magazin-Applikation keine billige PDF-Version à la Bild-Zeitung, sondern ein echter Browser für Inhalte (eReader wie man es von Büchern kennt). Der Einstieg erfolgt über ein Inhaltsverzeichnis mit den Rubriken, die man auch aus der Print-Ausgabe kennt. Artikel antippen und der Text öffnet sich. Mit dem Finger blättert man durch die Seiten. Eine Titelgeschichte zieht sich dann über 43 iPhone-Seiten, doch der Text lässt sich prima auf dem Touchscreen lesen.

Ein Wisch nach unten und das Menü erscheint. Leider kann man die Schriftgröße, -art und Hintergrundfarbe hier nicht seinen Wünschen anpassen. Lediglich bei der Schriftgröße kann man in den Einstellungen  zwischen drei Größen wählen. Ein Wisch nach oben und man kommt zum nächsten Artikel. Leider haut es mit den Formatierungen noch nicht immer ganz hin. Gleich im ersten Artikel, den ich lese, haben sich zweimal Bildunterschriften in den Text gemogelt. Das stört den Lesefluß schon sehr.

Schade ist, dass die Texte nicht im Querformat angezeigt werden. Da sieht man nur formatfüllend die Fotos. Die gekauften Hefte bleiben auf dem iPhone gespeichert. Praktisch ist der Menü-Punkt “Zuletzt gelesen“. Hiermit springt man zur Textstelle, an der man beim letzten Mal aufgehört hat.

Update: Abonnenten der Print-Ausgabe können das ePaper fürs iPhone zum Preis von 26 Euro pro Jahr hinzubuchen (0,50 Euro bei 52 Ausgaben). Danke an HicSuntUrsi

Meine Wertung
Vier von fünf iPhones

Preis: eReader – kostenlos, Aktuelle Ausgabe – 2,99 €, Größe: 5,7 MB

4 Kommentare

  1. “[…]in den kritisch, spöttischen Artikeln des Hamburger Nachrichtenmagazins lesen.[…]”

    Wie? Woher sollen denn die kritischen, spöttischen Artikel denn kommen? Aus den Archiven der 60er und 70er Jahre? Vom Spiegel ist jedenfalls aktuell nichts Kritisches zu erwarten. Eher Mainstream mit ein bisschen (viel) Boulevard. Ich verweise hierbei nur auf die aktuelle Berichterstattung zum Westerwellschen Unsinn.

  2. Die Preise sind übertrieben! Man kann nicht mehr Geld als für die Printausgabe verlangen. Die Qualität auf dem iPhone wird der guten alten Zeitung nie gerecht, auch mit gutem eReader nicht! Die Herren aus der Rudolph Augstein Zentrale bereiten sich scheinbar gezielt auf die Markteinführung des iPads vor und nutzen das iPhone als Betatester.

  3. Abonnenten der Print-Ausgabe können das ePaper für 0,5 € pro Ausgabe, also 26 € pro Jahr hinzubuchen und das dann über die Spiegel-App laden. Funktioniert über die Spiegel-Website, wenn man dort ein Konto mit seiner Kundennummer angelegt hat.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein