Es ist und bleibt ein Nice-To-Have-Gadget. Wer iPhone und Laptop sein Eigen nennt, braucht wirklich kein iPad. Doch bitte nicht falsch verstehen, nach einer Woche Nutzung, möchte ich das Apple-Tablet nicht wieder hergeben. Es ist toll, sich auf dem Sofa liegend, dieses leichte Ding mit dem großen Display zu schnappen, einschalten und nach 20 Sekunden ist es bereit, zeigt mir meine Mails, das heutige Fernsehprogramm, das morgige Wetter, die Zugriffszahlen meiner Webseite und die Meldungen meiner Freunde bei Facebook. Der Eurovision Song Contest und Lenas Sieg wurden erst durch die Tweets auf dem iPad so richtig unterhaltsam. Und mein Schoß bleibt bei all dem angenehm kühl.
Apps verschluckt*
Wo viel Licht, da ist auch Schatten. Mir sind komischerweise zwei Apps abhanden gekommen. Sie tauchen in der iTunes-Liste auf dem Rechner auf, sind aber nach der Synchronisation nicht auf dem iPad. Bei Wired ist es schade, weil ich das digitale Magazin für gelungen halte und 4,99 Dollar in US-AppStore dafür bezahlt habe. Bei Welt HD bin ich nicht sonderlich traurig. Die Zeitungs-App war extrem statisch und hatte gefühlt endlose Ladezeiten. Der Axel Springer Verlag bemüht sich ja redlich mit iKiosk früh dabei zu sein, aber große Fortschritte bei der Entwicklung ihrer Apps kann ich weder auch dem iPhone noch auf dem iPad erkennen. Dabei schmeißt sich der Konzern ja schwer an Apple ran. Stellt die Unternehmens-IT auf Apple-Hardware um und Vorstandschef Mathias Döpfner rät in einer amerikanischen Interviewsendung allen Verlegern, Steve Jobs täglich im Gebet für das iPad zu danken. Was macht Apple als Dank? Wirbt mit Spiegel-Online Motiven zur Einführung des iPads in Deutschland. Oh, wie gemein.
Leicht bockig
Manche Apps kann ich auf dem iPad einfach nicht laden. Die Filmdatenbank IMDb ist so ein Beispiel. Ich nutze sie auf dem iPhone, kann sie aber auf dem iPad nicht laden. Gibt es da einen Zusammenhang? Im AppStore ist der Gratis-Button bei IMDb hell- statt dunkelgrau. Beim Antippen passiert einfach nichts. Da ist nichts zu machen, es gibt noch einige andere Apps, bei denen sich das iPad als bockig erweist. Ich habe den Eindruck, mit meinem ständigen Wechsel zwischen deutschem und amerikanischem AppStore kommt das iPad nicht klar.
Hohe App-Preise
Den Blick in den AppStore finde ich sowieso noch sehr ernüchternd. Die Top-Charts sind seit Tagen fast unverändert. Auch die Rubrik Topakuell bietet nicht viel Neues. Es sieht so aus, als ließe Apple nur tröpfchenweise neue Anwendungen in den deutschen Store. Und dann die Preise: Was reitet die Verantwortlichen für eine TV-Programm-App 9,99 Euro zu verlangen oder 10,49 Euro für ein Autorennspiel? Da ist 3,99 Euro für eine Wettervorhersage ja richtig günstig.
Lesen macht Spaß
Längere Texte in Magazinen oder Büchern zu lesen, macht auf dem iPad richtig Spaß. Das geht erstaunlich gut, hätte ich nie erwartet. Da habe ich glatt mal wieder in einer brand eins gelesen, obwohl mich deren Schema-F irgendwann gelangweilt hat. Ich war sogar bereit, eine weitere Ausgabe zu kaufen, aber wenn mir nach dem Klick auf den Kaufen-Button kein Preis angezeigt wird, dann breche ich eben ab und lasse es sein.
Tolle Grafik
Spiele wie Pinball HD sind der Hammer auf dem iPad. Allein dafür hat sich die Anschaffung gelohnt. Filme gucken ist auch eine tolle Sache. Noch besser wäre es, wenn das iPad alle meine bei iTunes gekauften Filme und Serien auch wiedergeben würde. Bei Fringe hat es sich nicht angestellt, aber Mad Men will es beim Synchronisieren einfach nicht übernehmen. Existiert eine eingebaute Raucher- und Scotch-Sperre?
Batterielaufzeit
Ob die Batterie wirklich zehn Stunden hält, kann ich noch nicht sagen. Mein erster Eindruck ist anders, aber vielleicht braucht das Tablet einige Ladezyklen, bis es seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. Richtig begeistert war ich von meinem Telefonat per Sipgate. Da stöpselt man den Apple-Kopfhörer ein und legt los. Sich das iPad ans Ohr zu halten, sähe ja auch etwas albern aus.
* Update 30.6.2010: Das Problem der “verschluckten” Apps konnte ich mit einem kompletten Reset und Neuinstallation der Apps beheben.
ja, man gewöhnt sich schon sehr schnell an das teil und will es das nimmer beiseite legen.
Taugt denn das IPad als Laptop-Ersatz?
Ich sitze den großteil des Tages am Rechner in der Werkstatt und will abends oder am Wochenende nur mal schauen, was für E-Mails reinkommen und ein paar Videos, Fotos, Nachrichten anschauen. Die Hälfte der Tasten meines alten Laptops hat mein 2 Jähriger Sohn auf dem gewissen, so das ich mir denke solch ein Pad hätte da seine Vorteile. Wie gesagt, arbeiten will ich damit eigentlich weniger.
@Roy Also, als vollwertigen Laptop-Ersatz würde ich es nicht empfehlen. Aber für die Nutzung, die Du da beschreibst voll und ganz.
Begeisterungstechnisch klingt das nach meiner ersten Zeit mit meinem MacBook: Anfangs skeptisch, mit durchklingenden Highlights und stetig wachsender Bindung.
Möchte das Gerät auch nicht mehr hergeben und bin absolut neidisch, denn ich würde meinem Budget auch gern das iPad abringen…
Also die Akkulaufzeit ist aus meiner Sicht echt erstaunlich, habs bei “intensiver” Nutzung bisher nur 2 mal laden müssen. Bin echt begeistert
” … Wer iPhone und Laptop sein Eigen nennt, braucht wirklich kein iPad. … “. Danke für dieses zusammenfassende Statement gleich zu Beginn deines Artikels, das mich in meiner bisherigen Auffassung bestätigt hat.
Also 20 Sekunden braucht meins nicht. Eher 1 Sekunde. IMdB läuft ohne Probleme. Apps sind nicht verschwunden. Die gefühlte Laufzeit ist bei mir eher länger als 10 Stunden. Jetzt nach 1,5 Wochen habe ich es erst 2 mal geladen.