Ich saß vor einigen Jahre mit meinem Dad bei McDonalds. Der alte Kerl hat immer verrückte Ideen … und macht in den seltensten Fällen was damit. Während er seinen McRib verschlang, sagte er: „Bald wird es eine App geben, mit der Du direkt Frauen in Deinem Umfeld kennenlernen und sehen kannst, ob sie Single sind.“ Wie Recht er hatte. Schade, dass er die App nicht entwickelt hat. Dann müsste ich jetzt keine Texte mehr am Samstag Nachmittag schreiben, verdammt. Ok, Spaß beiseite.
Meine erste Dating-App war Tinder. Ich mag Tinder, allerdings hab ich häufig Probleme mit dem Distanzmesser. Ich stelle meistens „10km“ ein und lerne dennoch Frauen kennen, die einige hundert Kilometer entfernt sind. Das bring mir nicht so viel. Hier knüpft Lovoo an … und kann noch einiges mehr.
Erzähle Deine Geschichte mit #Hashtags
Lovoo zeigt einen Radarbildschirm mit potenziellen Dates in meinem direkten Umfeld. Ich war neulich in einer Shisha-Bar und hatte die App offen. Nach wenigen Minuten poppte ein neues Foto auf meinem Radar auf und ich konnte die Dame direkt in einer Gruppe am Nachbartisch ausfindig machen und Blicke austauschen.
Muss das sein? Keine Ahnung. Ist das praktisch? Denke schon … Darüber hinaus kann ich mit Lovoo neue Fotos sofort teilen und über die Hashtag-Funktion potenzielle Partnerinnen mit gemeinsamen Interessen finden. Wer liegt sonst noch gerne sonntags um 3.00 im Bett und isst Pfannkuchen? Ok, wir passen zusammen. Das macht Spaß und ich kann so meine ganz persönliche Geschichte erzählen. Das gibt meinen Chatpartnern mehr Anknüpfungspunkte für Kommentare und anspruchsvolle Konversationen, als bloß ein Paar Selfies.
Die App bietet alle Funktionen eines modernen Instant-Messengers und erlaubt auch das verschicken von Fotos, ohne diese gleich mit der ganzen Umgebung teilen zu müssen. Dates sind schnell ausgemacht und der Live-Radar hilft bei der Wahl der optimalen Location.#
Ist Lovoo besser als Tinder?
Gute Frage. Lovoo ist definitiv umfangreicher als Tinder und bietet einige Extras. Die App ist dadurch allerdings auch weniger intuitiv und übersichtlich. Wobei es bei Lovoo auch möglich ist, durch das „Links-und-Rechts-wischen“ neue Matches zu finden, geht diese Funktion, das Herzstück von Tinder, irgendwie unter.
Der Radar ist ein riesiges Plus und ich habe auch das Gefühl, dass ich bei Lovoo ein wenig mehr über die andere Person weiß. Allerdings scheint es mir oft so, dass die App zum Selbstzweck wird und das Ausmachen von Dates nicht mehr im Vordergrund steht, sondern das Pflegen des Online-Selbstbildes.
Ich persönlich habe bisher mehr Erfolg mit Tinder gehabt. Wer gerne chattet und neue Bilder mit seiner Umgebung teilt wird Lovoo sicherlich mögen. Irgendwie erinnert mich die App an ein PC-Rollenspiel, bei dem ich über die Zeit immer mehr an Ansehen gewinne. Das kann, wie fast alle Dating-Apps, schnell süchtig machen.
Flirt-Hilfe made in Germany
Erstaunlich aber wahr: Lovoo ist ein deutsche App. Die sieben Gründer entwickelten 2012 die Flirt-App in Dresden. Am Ende des ersten Jahres hatten sie bereits eine Million Nutzer, Ende 2014 waren es weltweit 20 Millionen Nutzer. Im vergangenen Jahr schaffte es Lovoo auf Platz 20 der beliebtesten Apps im App-Store. Inzwischen gibt es auch ein Büro in Berlin, und die App ist in einem Dutzend Sprachen verfügbar. Die App an sich ist kostenlos, nutzt aber ein Fremium-Modell. Zusatzleistungen wie der Match-Booster kosten 0,99 Euro und 300 Credits bekommt man für 3,99 Euro. Die aktuelle App-Version funktioniert auch auf der Apple Watch.
Teil 1 der Flirt-Apps: Mehr zu Tinder und OkCupid