[Trigami-Review]
Der Weihnachtsmann war bei mir schon früher da. Gebracht hat er ein Palm Preich war dieses Jahr wohl sehr brav. Ja, auch ein iPhone-Fan freut sich über ein anderes Smartphone und schaut gern mal hin, was die Kollegen aus Sunnyvale da gezaubert haben. Auf alle Fälle haben sie sich beim Verpackungsdesign inspirieren lassen. Die weiße Kiste sieht von der Seite aus wie eine SIM-Karte mit einer abgeschrägten Ecken. Schön ist auch der Spruch: „Inspired by and designed in California“ der auf der Abdeckung über dem Ladekabel, und dem Kopfhörer (sitzt deutlich besser im Ohr als der von Apple) liegt.

Erste Handgriffe
Der Palm Pre liegt gut in der Hand. Er ist kleiner als das iPhone, knapp zehn Zentimeter hoch. Er wirkt auch leichter, obwohl Palm beim Gewicht ein Gramm mehr angibt als Apple. Das schwarze Ding ist ein Handschmeichler. Die rundliche Form ist sympathisch und so lässt sich das Smartphone mit einer Hand aufschieben und meistens auch bedienen. Frauen werden es lieben, auch weil im ausgefahrenen Zustand auf der Rückseite eine (Schmink-) Spiegel ist. Männer dürften mit den winzigen Tasten auf der Vorderseite ihre Schwierigkeiten haben. Ich habe sie jedenfalls.

Fingernagel abgebrochen
Doch bevor ich etwas tippen kann, muss die SIM-Karte rein. Das ist beim iPhone schon nicht leicht, Palm hat es noch etwas schwieriger gemacht: Ich muss eine Entriegelung drücken und gleichzeitig mit dem Fingernagel rundum den Rückendeckel fahren, damit er aufspringt. Akku lösen, SIM-Karte richtig herum einschieben, Akku wieder rein, Deckel drauf, Puh, geschafft. Die Anschaltzeit von 1:44 Minuten gibt mir genug Zeit, meinen abgebrochenen Fingernagel abzuschneiden und mir einen Kaffee zu holen. Die Startzeit wird übrigens bei den nächsten Malen nicht kürzer, obwohl sich noch keine Daten auf dem Pre befinden.

Pinchen funktioniert
Nach der PIN-Eingabe öffne ich als erstes den Browser. Großes Staunen: Die Pinch-Bewegung, also mit zwei Fingern etwas vergrößern, klappt auch auf dem Pre. Toll, insgesamt ist die Menüsteuerung mit dem Finger sehr intuitiv. Fenster nach oben rauswischen und es ist zu. Wisch nach links unter dem Bildschirm und der letzte Befehl wird rückgängig gemacht. Besonders lobenswert ist, dass man gleich mehrere Anwendungen gleichzeitig geöffnet haben kann. Dafür sind die Reaktionszeiten beim Start einer App, naja sagen wir mal, gemächlich. Das bin ich vom iPhone 3G S anders gewohnt.

Bild-App ist noch umsonst
Ähnlich entsetzt bin ich, als ich mobil.hvv.de beim Browser eintippe und mich die Webseite fragt, ob ich die Fahrplanauskunft auf einem iPhone oder einem Smartphone (schmal, breit) öffnen möchte. Der Browser erkennt mobile Webseiten nicht korrekt. Ansonsten lassen sich Webseiten auch im Querformat betrachten, nur mit Flash-Inhalten steht der Palm auf Kriegsfuß – eine Gemeinsamkeit mit dem iPhone. Also schaue ich im App Catalog nach passenden Anwendungen. Die Regale in Palms App Store sind luftig bestückt, das Angebot ist übersichtlich. Dafür gibt es hier die Bild-App noch für lau.

Daten synchronisieren.
Um meine Daten von Outlook auf das Smartphone zu bekommen, muss ich mir bei Palm eine Software herunterladen. Der Datenübertragungsassistent liest Adressen und Kalendereinträge aus und übermittelt sie dann an das Smartphone. Die Anleitung dazu ist irre lang und ich brauche noch ein Google- oder ein Microsoft Exchange-Konto. Das lasse ich mal und nutze nur die automatische Import-Funktion meiner Facebook-Kontakte, das geht erstaunlich einfach und schnell.

Mails verschicken
An der Einrichtung meines meistgenutzten Mailkontos scheitere ich. Irgendeine Servereinstellung stimmt nicht und ich finde auch nicht heraus, woran es liegt – weder bei meinem Provider noch bei Palm. Dafür klappt es mit einem anderen Konto und der Adresse bei Google.

Was sonst noch drin ist
Das Palm Pre hat eine 3-Megapixel Kamera, die mit einem LED-Blitz Bilder aufhellt. Das finde ich enorm praktisch. Ja, der Akku hält auch nicht viel länger als im iPhone. Natürlich kann man auch mit dem Pre YouTube Videos anschauen, Musik hören und dank des GPS-Chips Ortungs- und Navigationsfunktionen nutzen. Updates des Betriebssystems erfolgen über WLAN oder das Mobilfunknetz.Im Kalender wird in der Tagesübersicht die Wettervorhersage für den Aufenthaltsort angezeigt.

Ich will den Akku nicht wechseln
Der An-/Aus-Knopf an der Seite ist etwas schwer zu bedienen. Mit ihm aktiviert man den Flugzeugmodus und schaltet das Gerät aus. Dabei werde ich jedes Mal gefragt ob ich Ausschalten/Akku wechseln will. Also Letzteres irritiert mich jedes Mal, da auch immer noch ein Bild gezeigt wird, wie man den Akku herausnimmt.

Fazit:
Eine Freundin, die das Smartphone bei mir liegen sah, hielt es für ein Kinderspielzeug. Sie wollte nicht glauben, dass es ein 500 Euro teures Handy ist. Ich kann sie verstehen, denn Material und Verarbeitung machen nicht den Eindruck eines Hightech-Geräts. Die Schiebefunktion ist schön, wirkt aber ein wenig instabil und dürfte bei häufiger Nutzung leiden. Genau wie die Plastikabdeckung des USB-Kabel-Eingangs. Das Ding ist ein Witz.

Dafür sind Menüführung und Funktionen auf dem Pre durchaus gelungen. Es macht Spaß, sich durch Mails, Kalender und Webseiten mit dem Finger zu bewegen. An die Eigenheiten dürfte man sich schnell gewöhnt haben.

Die Blackberry-Umsteiger finden ihre geliebte Tastatur, wobei ich es an artistische Fingerfertigkeit grenzt, zwei Tasten gleichzeitig zu drücken, um Zahlen oder Satzzeichen hinzubekommen. Die übrigen Sonderzeichen wie © oder Umlaute erreicht man mit einer Kombination aus der Sym-Taste sowie einer Auswahl auf dem Touchscreen. Da kann ich auch gleich auf dem Touchscreen tippen.

Ich bleibe also iPhone-Fan und muss mir Palm-Fan.de nicht kaufen. Wer vor der Kaufentscheidung für ein Smartphone steht, macht mit dem Palm Pre nichts verkehrt.

Fonic bietet bei seinen Winterstars noch bis zum 15. Januar 2010 einen Ratenkauf (20 Euro pro Monat) für das Palm Pre sowie günstige Prepaid-Tarife an.

1 Kommentar

  1. Habe das Pre auch schon getestet und kann da in allen Punkten nur zustimmen. Die Bedienung ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig aber sehr innovativ. Die Verarbeitung ist mir ebenfalls direkt zu Beginn aufgefallen. Der Schieber klappert ohne Ende und das Plastik erinnert an die Hülle eines Überraschungseis. Kann nicht verstehen wie man ein Produkt äußerlich so schlecht verarbeiten kann.

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