Steve Jobs hat sich bei der allerersten iPhone-Präsentation deutlich gegen einen Stylus ausgesprochen. Entsprechend groß war der Spot, als Apple beim iPad Pro im September 2015 einen Pencil als Zubehör vorstellte. Doch als Laptop-Ersatz kommt die Kombination aus iPad Pro und Pencil in der Kreativbranche gut an. “Apple Pencil ersetzt für uns die Computer-Maus. Er ist präzise auf den Punkt genau und erleichtert uns das Arbeiten mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop,” sagt Björn Schneider, Geschäftsführer der Werbeagentur credia communications GmbH aus Bonn. Skizzen, Entwürfe und andere Zeichnungen direkt in digitaler Form vorliegen zu haben, schätzen die Kreativen bei Credia.de. Dabei liegt der Stift so natürlich in der Hand wie ein gewöhnlicher Stift. Die sensitive Spitze erkennt Druck und Neigung des Pencils und setzt das in Strichbreite bzw. Schraffierung um − genau wie ein Bleistift. Nur endet dieses Gefühl, wenn man etwas wegradieren möchte. Den 17,6 cm langen Stift umdrehen bringt nichts, da sitzt der Lightning-Anschluss. Man muss ins Menü der App wechseln und die Funktion “Radierer” aktivieren.

3D-Touch per Pencil könnte mit iOS 10 kommen

Außerdem ist bislang keine 3D-Touch Funktion (Peek & Pop) mit dem Pencil auf dem iPad Pro möglich. Doch der iDownloadBlog hat in der zweiten Beta-Version von iOS 10 entdeckt, dass mit der druckempfindlichen Spitze des Stiftes 3D-Touch ermöglicht wird. Bislang nur in kleinem Umfang, doch bis zur finalen Version von iOS 10 sollte da noch mehr möglich sein.

Die Position des Stifts auf dem Bildschirm wird bis zu 240 Mal pro Sekunde erfasst. Somit ist auch die Reaktionszeit (Latenz) ausgesprochen gering. Beim Malen oder Zeichnen kann der Nutzer seinen Handballen auf dem Bildschirm ablegen − nur wenige Menschen können freihändig den Stift führen. Palm Rejection Technologie nennt Apple das Ignorieren des Handballens. Das funktioniert nicht nur bei den Apple-eigenen Apps, sondern bei allen  Anwendungen.

Unter der Hülle steckt ein Lightning-Anschluss

Für den ersten Einsatz muss man die Batterie im Pencil laden und den Stift mit dem iPad “paaren”. Dazu steckt man den Pencil in den Lightning-Connector. Den Anschluss findet man unter der Kappe steckt, wo sonst ein Radiergummi bei einem Bleistift sitzt. Dieser Anschluss ist etwas länger, als beim Lightning-USB-Kabel. Falls das iPad in einer Hüller steckt, benötigt man den Millimeter mehr. Voll aufgeladen hält die Batterie bis zu 12 Stunden. Die Batterieanzeige findet man während des Ladevorgangs im Querformat unter “Widgets” in der Mitteilungszentrale. Für die Paarung beider Geräte muss auf dem iPad Bluetooth aktiviert sein.

Das iPad mit eingestecktem Pencil zu transportieren, ist unpraktisch. Soll die Batterie in dieser Zeit laden, nutzt man den mitgelieferten Adapter. Damit schließt man den Stift an das normale Ladekabel an (Lightning-zu-Lighning-Apdapter). Mitgeliefert wird auch eine Ersatzspitze.

Apple Pencil iPad

Das Kontroll- und Nachrichtenzentrum im iPad Pro lässt sich nicht mit dem Stift einblenden, dazu muss man einen Finger benutzten. Das gilt beispielsweise auch für den Wechsel in die Einstellungen und die Auswahl eines Menüpunktes.

Der Pencil funktioniert ausschließlich mit den beiden Pro-Varianten des iPads. Die gibt es mit den Bildschirmdiagonalen 9,7 und 12,9 Zoll. Der 20,7 Gramm leichte Pencil kostet  109 Euro, was seinen Einsatz auch auf die professionelle Kreativbranche begrenzen dürfte.

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