Watchever startete Anfang 2013 als erster externer Inhaltelieferant auf der aktuellen Apple TV Box. Dahinter steckt der französische Medienkonzern Vivendi. “Wir sind mit dem Deutschland-Start sehr zufrieden”, sagt Pressesprecherin Tjorven Vahldieck, ohne konkrete Kundenzahlen zu nennen. Apple kann es recht sein, erhöht ein solches Angebot doch die Attraktivität der kleinen schwarzen Kiste. Serien und Spielfilme will man auf dem großen Fernseher sehen, immer den Laptop per HDMI-Kabel anzuschließen, nervt. Da schlagen Watchever und Apple TV eine praktische Brücke.

Wie der Name schon sagt “schau, was auch immer”. Dem Anbieter ist die Abspielstation egal und so geht sein Angebot gleich in die Vollen: Apps für Smartphone und Tablet sowie Apple TV. Es funktioniert auf einigen Smart-TV-Modellen von Samsung, LG und Panasonic. Auf Microsofts Xbox 360 als auch Sonys Spielkonsole PlayStation ist das Angebot in der Rubrik TV- / Video-Dienste verfügbar. Watchever funktioniert auf Mac- und Windows-Rechnern mit den gängigen Browsern. Als Plugin für die Streaming-Wiedergabe wird allerdings Silverlight von Microsoft benötigt. Sicherlich eine dicke Kröte für jeden Mac-Nutzer.

Offline-Modus

Was im Test hervorragend funktioniert: Eine Folge auf dem iPhone beginnen, auf dem iPad weiter schauen und auf dem Computer beenden. Die Stellen, an denen die Wiedergabe pausiert wurde, werden über einen Server abgeglichen und dann wenige Sekunden davor auf dem nächsten Gerät wiedergegeben. Bis zu fünf Geräte kann man mit einem Watchever-Konto für die Wiedergabe verwenden. Wirklich gelungen ist der Offline-Modus. Für die Fahrt in der Bahn (mieser Mobilfunkempfang) oder den Flug kann man sich TV-Folgen als auch Spielfilme auf das iPhone oder iPad herunterladen und die Wiedergabe ohne Datenverbindung starten. Bis zu 25 Titel dürfen auf einem mobilen Gerät gespeichert sein, davon maximal fünf Spielfilme. Für die Wiedergabe hat man 30 Tage Zeit. Wurde der Play-Button gedrückt, hat man 48 Stunden Zeit, danach verschwinden die Dateien wieder aus dem Speicher.

Ist ein Titel in HD verfügbar, wird er auch in High Definition abgespielt. Hakt allerdings die Datenverbindung, reduziert sich die Bildqualität. Das ist besser als eine Unterbrechung und dem kleinen Sternen-Mädchen (Watchever-Logo) beim Nachladen zuzusehen. Überhaupt kam es im Test zu erstaunlich wenig Wiedergabe-Unterbrechungen aufgrund des Bufferings.

Gut zugeschnitten

Bei der Suche nach passenden Inhalten hilft ein Auswahlprozess bei der Anmeldung. Man kann Genres als auch Titel anklicken, die man bevorzugt bzw. noch nicht gesehen hat. Daraus errechnet das System Empfehlungen. Zusätzlich helfen Nutzerbewertungen (bis zu 5 Sterne) sowie Empfehlungen von Facbook-Freunden. Dazu muss man das Teilen beim Netzwerk zulassen, somit sehen auch alle anderen, was man wann, wie oft und wie lange geschaut hat. Jede Folge oder Film verfügt über eine kurze Inhaltsbeschreibung. Findet man etwas Interessantes, was man später oder auf einem anderen Gerät schauen möchte, setzt man es auf seine Watchlist.

Schwerpunkt Serie

Die Inhalte in der Online-Videothek wechseln regelmäßig. Es kommen neue Staffeln von Serien sowie Filme hinzu. Es verschwinden aber auch Inhalte wieder (siehe Liste: Letzte Chance). Sicherlich aufgrund zeitlich begrenzter Nutzungsvereinbarungen. Wie groß der Katalog genau ist, will Pressesprecherin Tjorven Vahldieck nicht verraten. Nur so viel: Man könne 365 Tage Tag und Nacht schauen, ohne etwas zu wiederholen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Serien. Die Filme sind ein nettes Zusatzangebot. Wer hier auf aktuelle Blockbuster setzt, wird enttäuscht sein. Noch ein Wort zur Aktualität: Die Serien ist Watchever der Fernsehausstrahlung etwas hinterher, um ein Beispiel zu nennen, läuft derzeit die 6. Staffel von Big Bang Theory im TV, bei Watchever geht es bis Staffel 4. Dafür sind alle Staffeln der US-Erfolgsserie Breaking Bad verfügbar. Die Serie beschreibt die charakterliche Wandlung eines biederen Chemielehrers zum Drogenbaron. Ürsprünglich ging es nur um die materielle Versorgung seiner Familie, da bei ihm eine Krebserkrankung diagnostiziert wird. Später findet Walter (Bryan Cranston) jedoch Gefallen an der Macht.

Originalversion

Es sind vor allem englischsprachige Produktionen aus den USA (HBO, ABC etc.) sowie Großbritannien (BBC etc.) vertreten. Darunter großartige Produktionen wie die Neuauflage der Detektivserie Sherlock von Steven Moffat. Wer mag, kann als Standardeinstellung die Originalversion wählen. Ein Wechsel der Sprachversionen während der Wiedergabe ist auch möglich. Da machen bereits gesehene Folgen noch einmal Spaß, allein um festzustellen, dass Kutrapli im Englischen weit weniger Akzent hat als in der deutschen Version der Big Bang Theory. Deutsche Inhalte sind rar gesät, eins der Highlights ist der Tatortreiniger.

Familienfreundlich

Wer mit der ganzen Familie Fernsehen mag, wird Watchever lieben. Die Auswahl an Kinderserien ist umfangreich: Shaun das Schaf, die Schlümpfe und Käpt´n Blaubär. Aber auch die Helden der eigenen Kindheit sind vertreten: Wickie, Heidi, Nils Holgersson und Es war einmal der Mensch. Sollen die lieben Kleinen etwas nicht sehen, lässt sich eine vierstelliger Code als Sicherung festlegen.

Preislich ist Watchever mit 8,99 Euro pro Monat (die ersten 30 Tage kostenlos testen) gut aufgestellt. Wirft man einen Blick auf Maxdome (ab 14,99 Euro), Sky (ab 9,90 Euro) und Videoload (ab 9,99 Euro), ist nur Lovefilm (ab 6,99 Euro) günstiger.

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3 Kommentare

  1. Sorry, aber solche Homepages wie die von Watchever sind doch das Letzte. Keine Preise zu finden und versucht mal über den Browser Button zurück zu gehen auf die Seite auf der ihr zuvor wart. Wer so was nötig hat, wird von mir kein Geld bekommen.

    • Ich verstehe Dich nicht. Gleich auf der Startseite steht: “8,99 Euro / Monat, monatlich kündbar. Jetzt 30 Tage kostenlos testen.” Was gibt es das mehr zu den Preisen zu sagen? Und bei mir im Chrome-Browser kann ich wunderbar zurückgehen (über den Button).

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