Neofonie nimmt auf der Berliner next10-Internetkonferenz einen zweiten Anlauf, das WeTab-Tablet zu präsentieren. Der erste Anlauf ging PR-technisch gründlich in die Hose, weil nur ein Video auf dem Prototyp lief und niemand das Tablet anfassen durfte. Der zweite Auftritt war schon besser, aber Sympathie-Punkte konnten das Unternehmen und sein Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen auch hier nicht sammeln.

Auf Deutschlands größter Webkonferenz mit 1.200 Teilnehmern und der wahrscheinlich höchsten Nerd- und Early-Adopter-Dichte durfte nur der Chef persönlich das Gerät bedienen. Auf meine Frage am Stand, ob ich es mal ausprobieren könne, bekomme ich von einem Mitarbeiter ein recht unfreundliches und knappes „Nein“ zu hören. Auf dem Podium kann mich von Ankershoffen auch nicht überzeugen. Weder hat er das WeTab zu seinem Vortrag mitgebracht, noch will er auf die verständliche Frage antworten, warum wenige Tage nach der Vorstellung das WePad zum WeTab wird. „Auf Spekulationen antworte ich nicht.“ Es ist aber keine Spekulation, das Gerät wurde umbenannt. So was macht man nicht ohne Grund. Jeder im Saal kann sich denken, wie unangenehm die Apple-Anwälte werden können, doch von Ankershoffen könnte den Grund charmant in eine Antwort packen, ohne irgendwelche juristischen Abmachungen zu verletzen. Jeder hat eine Herz für David und nicht für Goliath. Genau diese Rolle könnte von Ankerhoffen einnehmen, jedoch verspielt er in Berlin diese Chance.

Neofonie hat Erfahrung und vorzeigbare Referenzen bei der Entwicklung von Software. Das Unternehmen hat Fireball, eine frühe Mediensuchmaschine entwickelt. Informatiker von Ankershoffen, der mich optisch an Bernd Kolb, den schillernden Gründer von ID-Media erinnert, kennt sich mit semantischer Suche aus. Mit Marketing und PR scheint er noch etwas unerfahren zu sein. Doch zu Unternehmergröße gehört auch, Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Nach den Verrissen in Zeitungen und Blogs nach der ersten Präsentation wäre das Geld für einen Medientrainer gut investiert gewesen. Denn das Produkt verdient eine Chance. Konkurrenz belebt das Geschäft, man sollte die Zukunft der gestengesteuerten Tablets nicht allein Apple überlassen. Es ist toll, dass ein möglicher Wettbewerber aus Deutschland kommt.

Von Ankershoffen führt mir dann doch noch höchstpersönlich das WeTab vor. Im Gespräch kann er punkten und das Gerät macht einen guten Eindruck. Es ist offen: jeder kann Apps zur Verfügung stellen, Flash funktioniert und es hat diverse Schnittstellen. Links und rechts auf dem Touchscreen befinden sich Menüleisten, die er mit seinen Daumen bedient. Man kann aber auch mit den Fingern tippen, wischen und pinchen. Ja, auch die „Kneifbewegung“ soll zum Marktstart auf dem WeTab möglich sein, denn Apple habe nur für den amerikanischen Markt ein Patent.

Das WeTab kann man bereits heute bestellen, unter anderem bei Amazon, der Massenstart ist für August 2010 geplant. Drücken wir Neofonie und seinem Chef die Daumen. Einem charismatischen und sympathischen Unternehmer mag man dann auch „Kinderkrankheiten“ bei einem so innovativen Produkt verzeihen.

4 Kommentare

  1. Und ich verspreche Dir, das werde ich tun! Ich würde mir NIEMALS ein iPad kaufen, denn das wäre Geldverschwendung. Wer sich mit wenig zufrieden geben kann, der soll halt das iPad kaufen! Jedem das seine..

  2. der erfolg gibt apple recht! über 1 milloion verkaufe geräte in den usa, die erste charge in deutschalnd ist vorbestellt, viele apps sind für das ipad verfügbar (bitte nicht über die qualität diskutieren 😉 )

    ja, es fehlen viele elemente (webcam, usb..)
    aber wenn man die anforderungen an so einen tabblet pc genau überprüft und mit der ausstattung des ipad klar kommt, ist es zwar keine günstige entscheidung aber eine gute.
    es wird ja keiner gezwungen das ipad zu kaufen. schau dich auf dem markt um und kauf dir ein anderes pad welches deinen wünschen und anforderungen entspricht…

    mfg aven

  3. Okay, der PR Auftritt war vielleicht nicht okay. Die Leute sind noch unerfahren, aber wen juckts? Ich finde es ehrlich gesagt TOTAL BESCHEUERT von Apple, ein Tablet-PC zu erfinden, dass kein USB, keine WebCam, kein Flash und und und hat.. Wie dumm ist das? Apple entspricht nicht der Technischen Anforderung des Wirtschaftsbedarfs oder sie decken nicht den heutigen mindestanforderungen der Leute. Ich habe ein iPhone, was will ich mit einem iPad?

    Gut, wenn Apple es nicht macht, dann macht es halt Neufonie! Ich bin überzeugt vom WeTab! zumindest von dem Video, was ich gesehen habe. Ich hoffe nur, dass das WeTab auch sehr schnell zu bedienen ist. Denn da hat Apple meistens die Oberhand, mit schnelligkeit..

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