Durch Sunnyvale zieht sich mittlerweile ein tiefer Graben. Der Ort in Kalifornien liegt genau zwischen Cupertino und Mountain View, den Firmensitzen von Apple und Google. In der vierten Beta-Version von iOS 6 ist plötzlich YouTube verschwunden. Als Standard-App wird es die Videoplattform nicht mehr auf Apples Smartphone und Tablet geben. Dass Google Maps nach fünf Jahren als Standard-Landkarte vom iPhone verschwindet, hatte iOS-Chef Scott Forstall bereits im Juni auf der WWDC 2012 angekündigt. Bei Apple setzt man aufgrund diverse Firmenübernahmen auf einen eigenen Karten-Dienst. Was noch fehlt, wird von Zulieferern wie TomTom, Yelp (Points of Interest) und Waze (Verkehrsdaten) hinzugekauft.

Wut auf Google

Angefangen hatte der Konflikt mit Steve Jobs Wut auf Android. Gegenüber seinem Biographen Walter Isaacson äußert er sich drastisch: „Ich werden Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist. Ich bin bereit, dafür einen Atomkrieg zu führen.“ Das einige Apple-Ideen in die Konzeption von Android flossen, ist nicht unwahrscheinlich. Der heutige Android-Chef, Andy Rubin, begann seine Laufbahn 1989 als Entwickler bei Apple.

Im August 2009 flog der damalige Google-Boss Eric Schmidt aus dem Board of Directors bei Apple, da es immer häufiger zu Interessenkonflikten kam. Aktueller Höhepunkt sind rund 50 laufende Gerichtsverfahren in zehn Ländern auf vier Kontinenten. Apple wirft HTC, Motorola Mobility (jetzt Teil von Google) und Samsung die Verletzung von Patenten und Geschmacksmustern vor. Google ist zwar nie offiziell angeklagt worden, doch schebt der Firmennamen stets ungenannt im Gerichtssaal. Schließlich ist Google Lieferant des Betriebssystems für die betroffenen Smartphones und Tablets. Einige Samsung-Modelle wurden sogar in enger Kooperation entwickelt.

Kommt die eigene Suchmaschine?

Immer wieder gab es Gerüchte, Apple könnte an einer eigenen Suchmaschine arbeiten. Doch noch ist Google die Standardsuche in Safari. Als Alternativen wurden Yahoo! und Bing hinzugefügt, die beide die identische Suchtechnik von Microsoft verwenden. Mit Siri hat Apple eine sprachbasierte Suchmaschine, die sicher noch ausgebaut wird.

Natürlich kann man YouTube-Videos weiterhin im Safari-Browser auf dem iPhone schauen. Die mobile Version ist eine Web-App, die sich im Nutzungsverhalten kaum von der App unterscheidet. Google wird mit Sicherheit an einer separaten YouTube-App arbeiten, die nach Einführung von iOS 6 im App-Store zu haben sein wird. Apple wird sich dagegen kaum wehren können, allein die Verzögerung bei der Zulassung von Google Voice machte die amerikanischen Wettbewerbsbehörden hellhörig.

1 Kommentar

  1. Find ich nicht weiter tragisch ….
    GoogleMaps ist eh nur auf Android Smartphones interessant wegen der gratis Navigation. iOS hat ja den perfekten Skobbler.
    Ob es sinnig ist, die grööste Videoplattform so zu bremsen, muss Apple selbst wissen. Ich sehe es bei meinen Jungs … ohne Youtube ist die Welt nicht erträglich 🙂

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